Die Geschichte des 1. Mai: Warum geht die Arbeiter:innenklasse auf die Straße? 

Am 1. Mai geht es in der ganzen Welt auf die Straße – Demonstrationen, Kundgebungen, militante Auseinandersetzungen. Im Jahr 1890 als “Kampftag der Arbeiterbewegung” begründet, wird am 1. Mai bis heute international Widerstand gegen kapitalistische Ausbeutung und Unterdrückung zum Ausdruck gebracht. Aber warum eigentlich? Die Sozialistische Internationale hatte den 1. Mai 1890 zum Kampftag der Arbeiterklasse bestimmt, bezugnehmend auf das sogenannte Chicagoer “Haymarket Riot”. Dort begann im Kampf um den Achtstundentag am 1. Mai 1886 ein Massenstreik, der mehrere Tage andauerte und am 4. Mai in einem Blutbad endete. Da in Deutschland einige Jahre durch die sog. Sozialistengesetze jede Form von Organisierung verboten war und auch nach der deren Ende viele Veranstaltungen verboten blieben, nutzten Sozialist:innen die rote Nelke als Erkennungszeichen, um sich vielerorts zu versammeln. 
Während des Ersten Weltkriegs befand sich die sozialistische Bewegung auch zum 1. Mai an einem Scheideweg. Weil SPD (die bereits für die Kriegskredite gestimmt hatte) und Gewerkschaften die Feierlichkeiten anlässlich des 1. Mai aussetzen wollten, um die Kriegsproduktion nicht zu behindern, setzten sich die Kommunist:innen des Spartakusbunds mit illegalen Massenversammlungen für ein rasches Ende des Krieges ein. Erst mit der Machtübernahme der NSDAP wurde der 1. Mai als „Tag der nationalen Arbeit” zu einem Feiertag. Die Arbeiterbewegung sollte damit vor den nationalistischen Karren gespannt werden. Nach dem 2. Weltkrieg wurde der 1. Mai in Deutschland als Feiertag durch die oberste Besatzungsbehörde der Alliierten bestätigt. Seitdem ist der 1. Mai vielerorts von großen Gewerkschaftsdemonstrationen des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) geprägt.  Der eigenständige revolutionäre 1. Mai ist eine Tradition, die ihren Ursprung 1987 in Berlin fand. Damals organisierten sich viele Genoss:innen gegen die Volkszählung in Westdeutschland. Im Umfeld eines Straßenfests auf dem Lausitzer Platz kam es zu militanten Vergeltungsaktionen gegen die Bullen, welche die Tage zuvor ein Büro der Bewegung gegen die Volkszählung durchsucht hatten. Die Bullen lösten das Straßenfest gewaltsam auf, sodass daraufhin in ganz SO 36 militante Aufstände ausbrachen, mit dem Ergebnis, dass sie sich bis spät in die Nacht komplett zurückziehen mussten. Seitdem finden in Berlin jährlich große eigenständige revolutionäre Demonstrationen statt und auch in anderen Städten hat sich diese Tradition neben den DGB-Veranstaltungen etabliert. International oft weniger gezähmt auftretend nehmen sich am 1. Mai weltweit Arbeiter:innen und Revolutionäre massenhaft die Straßen und Plätze und kämpfen gemeinsam für eine Welt ohne Ausbeutung und Unterdrückung. 
Wir sagen: Stärkt die Tradition des 1. Mai! Kämpft und versteht euch als Teil der Arbeiter:innenklasse! Keine Befreiung ohne Revolution!