Revolutionärer 1. Mai 2025: 3000 Demonstrierende zeigen kämpferische Einheit

Mit über 3000 Teilnehmenden setzte die revolutionäre 1. Mai-Demonstration in Frankfurt ein kraftvolles Zeichen gegen Kapitalismus, Krieg und Unterdrückung. Unter dem Motto „1000 Krisen – eine Antwort: Sozialismus!“ formierte sich ein lebendiger und entschlossener Demonstrationszug, der durch kämpferische Vielfalt eine klare politische Aussage auf die Straße brachte.

Der revolutionäre Block führte die Demonstration an und machte deutlich, dass die aktuellen Krisen nur im Kontext des kapitalistischen Systems zu verstehen sind: Während Tech-Konzerne mit KI Milliarden scheffeln, kämpfen Millionen prekär Beschäftigte ums nackte Überleben. Der Block betonte, dass die Angriffe auf Arbeiter:innenrechte – von steigenden Arbeitszeiten bis zur Privatisierung öffentlicher Güter – untrennbar mit patriarchaler und queerfeindlicher Ausbeutung verbunden sind. Die klare Kampfansage richtete sich auch gegen den Rechtsruck, der von AfD bis zu staatlichen Repressionsapparaten reicht. Internationale Solidarität war hier kein abstraktes Konzept, sondern konkrete Praxis: Von Palästina bis nach Rojava wurde die Solidarität mit antiimperialistischen Kämpfen zum roten Faden.

Unter dem Motto „Die Probleme offensichtlich – die Lösung anarchistisch“ versammelte der anarchistische Block autonome und internationalistische Kräfte. Im Zentrum stand der Anarchismus als gelebte, antiautoritäre Solidarität mit den Kämpfen der arbeitenden Klasse sowie die unmissverständliche Botschaft gegen den Genozid in Gaza: „Trotz des Völkermords und der Tyrannei sehen wir, dass die Unterdrücker uns eines nicht nehmen können: unsere Menschlichkeit und Widerstandskraft.“ Diese Widerstandskraft trugen die anarchistischen Genoss:innen am 1. Mai in ebenso eindrucksvollem Maße auf die Straße wie in ihren militanten Aktionen in den Monaten zuvor, in denen sie insbesondere mit Besetzungen zur Prägung des Stadtbildes sowie Solidarität mit dem kurdischen Befreiungskampf beitrugen.

Währenddessen setzte auch der Palästina-Block mit Transparenten und Redebeiträgen ein unübersehbares Zeichen gegen den Völkermord an den Palästinenser:innen und für den Klassenkampf: „Während Deutschland Waffen liefert, feuern Gewerkschaften Aktivist:innen, die Palästina-Fahnen tragen!“ Der Appell richtete sich besonders an Kolleg:innen in Häfen und Rüstungsbetrieben: „Blockiert die Lieferketten des Todes – jeder gestoppte Waffentransport ist ein Sieg!“ 

Abschließend machte der Klimablock die ökologische Katastrophe zur Systemfrage: „Während Konzerne den Planeten plündern, wird Klimaschutz zur Luxusdebatte für Reiche.“ Der Aufruf zum „revolutionären Bruch“ verband Klimagerechtigkeit mit sozialen Kämpfen – denn die gleichen Konzerne, die Löhne drücken, verheizen auch Arbeitskräfte und Ökosysteme. Diese Erkenntnis verband die verschiedenen Kämpfe der Demonstration.

Am Mainufer erreichte die Demo ihren Höhepunkt, als sich ein 25 Meter langes Transparent mit der Aufschrift „Krieg dem Krieg“ über die Köpfe der Demonstrierenden entrollte. Begleitet von Trommeln, Trompeten und kämpferischen Gesängen wurde hier die internationale Solidarität sicht- und hörbar gemacht. Dass diese Einheit den Mächtigen gefährlich erscheint, zeigte die Polizei abermals sehr deutlich: Die Demo wurde vom zentralen Römer weg umgeleitet, migrantische Aktivist:innen am Ende gezielt schikaniert. Doch die Botschaft blieb unüberhörbar: „Eure Krisen lösen wir nicht in euren Parlamenten – sondern durch Streiks, Straßenprotest und Solidarität über Grenzen hinweg!“

Die Aussage des Tages war klar: In einer Welt, die von Krisen und Kriegen geprägt ist, wächst der Widerstand. Die verschiedenen Kämpfe – gegen Ausbeutung und Unterdrückung, für Klimagerechtigkeit, gegen imperialistische Kriege – sind nicht getrennt, sondern Teil einer gemeinsamen Bewegung.

5 Jahre revolutionärer 1. Mai in Frankfurt

Zum fünften Mal in Folge findet am 1. Mai in Frankfurt eine eigenständige revolutionäre Demonstration statt. Von Beginn an war unser erklärtes Ziel, ein Gegengewicht zur morgendlichen DGB-Demonstration zu schaffen – nicht aus Abgrenzung, sondern aus der Erfahrung, dass dort revolutionäre, internationalistische und antimilitaristische Inhalte kaum Raum finden. Wir wollten einen Ort schaffen, an dem unsere Parolen aktuelle Kämpfe hier und weltweit aufgreifen – mit dem revolutionären Bruch mit diesem System als verbindendem Element.

Der revolutionäre 1. Mai ist inzwischen eine der größten linken und radikalen Demonstrationen im Rhein-Main-Gebiet. Doch seine Bedeutung reicht über diesen einen Tag hinaus: Er ist ein Gradmesser für unsere Stärke auf der Straße. Er soll ein Kristallisationspunkt sein – für all jene revolutionären Kräfte in der Region, die Tag für Tag für eine grundlegend andere Gesellschaft kämpfen. Dabei bleibt der 1. Mai inhaltlich klar und kompromisslos: Kein Frieden mit diesem Staat, keine reformistische Augenwischerei, keine Distanz zu militanten Kämpfen, keine liberale Verklärung – und immer an der Seite der Unterdrückten.

Das Bündnis hinter dieser Demonstration ist kein Selbstläufer, sondern ein aktiver, politischer Prozess – ein aufeinander Zugehen, ein offener Austausch, der nie abgeschlossen ist. Es soll Kraft geben für kommende Auseinandersetzungen, Rückenwind spenden, wenn in linken Räumen erneut darüber diskutiert werden muss, ob man eine Kuffiya tragen darf, wenn Reformist*innen behaupten, radikale Antworten seien weltfremd oder wenn uns eingeredet wird, dass Veränderung ohnehin unmöglich sei. Der 1. Mai zeigt: Wir sind Tausende – in Deutschland Zehntausende, weltweit Millionen –, die bereit sind, für eine andere Welt zu kämpfen.

Er macht deutlich: Auch in Zeiten von Rechtsruck, Vereinzelung und Militarisierung gibt es Menschen, die sich organisieren, kollektiv handeln und revolutionäre Perspektiven entwickeln.

Es lebe der internationale Klassenkampf – heute und jeden Tag!