Wie die imperialistischen Zentren den globalen Süden ausbeuten
Auch wenn es im bürgerlichen Diskurs häufig gelingt den Fakt zu verschleiern: der Hauptgrund für die Verlagerung von Produktion in den globalen Süden ist der geringere Wert der Ware Arbeitskraft. Die Verschiebung der globalen Produktionszentren in die Peripherie ist die größte Errungenschaft des imperialistischen Weltsystems im Zeitalter des Neoliberalismus. Durch diese Verschiebung entwickelt sich die vormalige Beziehung zwischen Kapital und Arbeit immer weiter zu einem Verhältnis zwischen Kapital in den Kernländern und ausgebeuteter Arbeitskraft in der Peripherie.
Die Situation der Arbeiter:innenklasse in der Peripherie zeichnet sich dadurch aus, dass sie im Gegensatz zum global operierenden Kapital nicht das Recht auf globale Mobilität hat. Strikte Einwanderungsgesetze führen dazu, dass die Arbeiter:innenklasse des globalen Südens dazu gezwungen ist, entweder für einen extrem niedrigen Lohn im globalen Süden zu arbeiten, oder unter Einsatz des eigenen Lebens den Versuch der Migration in den imperialistischen Kern zu unternehmen, und dort dann als billige Arbeitskraft zu dienen.
Die Verwehrung globaler Mobilität bietet auch einen Erklärungsansatz für die extremen Lohnunterschiede zwischen der Arbeiter:innenklasse im Kern und der Peripherie. In der Peripherie besteht ein enormer Bestand an Arbeitskräften, die miteinander um Arbeitsplätze konkurrieren, was den Wert der Ware Arbeitskraft drückt. Dieses enorme Repertoire an Arbeitskräften hat zur Bedingung, dass strikte Einwanderungsgesetze in den Kernländern bestehen bleiben.Das Zusammenspiel aus Unterdrückung der globalen Mobilität von Arbeiter:innen der Peripherie und ihre Eingliederung als billige Arbeitskräfte in den Kernländern führen dazu, dass ein Weltwirtschaftssystem zugunsten der Kapitalist:innen, aber auch der Arbeiter:innen des imperialistischen Kerns entstehen konnte.
Wir, die wir in den imperialistischen Kernländern leben, müssen in unserem Kampf zur Überwindung des Kapitalismus den solidarischen Schulterschluss mit der Arbeiter:innen des globalen Südens suchen. Das beinhaltet, dass wir uns ihrer spezifischen Lage im kapitalistischen Weltwirtschaftsystem bewusst werden müssen, um im nächsten Schritt gegen den Imperialismus, der sie ausbeutet und viele zur Migration zwingt, und die rassistischen Grenzregime, die allein vor der EU jährlich Tausende das Leben kosten, effektiv ankämpfen zu können.
Wir sagen: Reißt die Festung Europa ein! Bekämpft dieses ausbeuterische System! Unterstützt die Genoss:innen im globalen Süden in ihrem Kampf für die Befreiung vom Imperialismus!