Der 1. Mai in Mainz hat deutlich gezeigt: die Leute haben keinen Bock mehr! Ein weiter so in diesem System kann keine Option sein. Mit über 900 Menschen waren wir so viele wie seit Jahrzehnten nicht mehr und haben somit ein deutliches Zeichen gesetzt. Revolutionäre Politik ist also vor dem Hintergrund der Zuspitzung diverser gesellschaftlicher Krisen ein Thema, für das zunehmend Menschen ansprechbar sind. Gemeinsam gingen wir auf die Straße, um eine lebenswerte Zukunft zu erstreiten. Die Teilnehmenden waren dabei, auch im Vergleich zu den vergangenen Jahren, überdurschnittlich jung.
Aber was können wir daraus lernen? Unzufriedenheit mit den Verhältnissen ist legitim und wir sind nicht die einzigen, die das so sehen. Menschen, viele von ihnen noch sehr jung, sind unzufrieden genug, ihren Unmut auch morgens und bei heißen Temperaturen auf die Straße zu tragen. Den Kapitalismus als herrschende Ordnung infrage zu stellen kann salonfähig sein. Viele haben wir für unser Anliegen gewonnen, noch viele mehr gilt es zu erreichen!
Im Internationalen 1. Mai Bündnis arbeiten eine Vielzahl an Gruppen mit, die genau das versuchen. Einig darin, dass es nicht bleiben kann wie es ist, ist es wieder gelungen prägnante Aussagen zur Verbindung verschiedener Krisen zu treffen. Dabei ging es um greifbare Probleme des Alltags, wie Fragen von Mietpreisen, dem maroden Bildungssystem und tötlicher Polizeigewalt. Besonders im Fokus standen dieses Jahr allerdings die sich immer weiter aufdrängende Militarisierung und die Solidarität mit dem palästinensischen Überlebens- und Befreiungskampf. Das System schafft unausweichlich Not und Elend an allen Ecken und Enden, und letztlich sollen wir an irgendeiner Front als Kanonenfutter herhalten, um genau dieses System zu verteidigen.
Mit der Parole „Kein Mensch, kein Cent der Bundeswehr!“ wurde sehr deutlich gemacht, dass wir nicht dazu bereit sind. Weder wir noch sonst jemand soll sterben, um zu verteidigen was ist. Vielmehr wollen wir kämpfen für all das, was es noch zu holen gibt. Die erfolgreiche Demonstration zum 1. Mai war ein guter Auftakt dazu. In Zeiten, in denen es scheint, als wäre Resignation die vorherrschende Haltung ist es wichtig eine Perspektive zu bieten.
Wir sind den Verhältnissen nicht schutzlos ausgeliefert, sondern können sie gemeinsam im Interesse unserer Klasse gestalten. Diese Erkenntnis ist Grundlage von allem, was wir uns für dieses Jahr vorgenommen haben. Um dem Status Quo schlagkräftig etwas entgegenzusetzen braucht es viele, muss eine revolutionäre Gegenmacht aufgebaut werden. Wir entwickeln uns in diesem Prozess stetig weiter und treffen auf neue Kampfgefährt:innen. Die Räder stehen zu keinem Zeitpunkt still, weil es die Mühlen dieses Systems auch nicht tun. Lasst uns gemeinsam an einen erfolgreichen 1. Mai anknüpfen. Seid Teil der Gegenmacht!